Letzter Akt im Beziehungs- und Selbstfindungsdrama Thüringer Neuparteien: dieBasis beschließt auf dem außerordentlichen Landesparteitag am Sonntag 14. April in Weimar, alleine zur Landtagswahl am 1. September anzutreten.
Vorausgegangen war ein Meinungsbild unter allen Mitgliedern, das eine klare Mehrheit für ein eigenes Antreten und gegen ein Zusammengehen mit „Bündnis Deutschland“ ergeben hatte. Dieses wiederum hatte ehemalige Freie Wähler aufgenommen, die am gemeinsamen „Bündnis für Thüringen“ mitgewirkt hatten (Der dritte Partner „Bürger für Thüringen“ hatte sich kurz vorher der WerteUnion angeschlossen). Jedoch die auf einem dieBasis-Parteitag im Dezember gewählten Landtagskandidaten verzichteten am 6./7. April geschlossen auf eine Kandidatur für die offene Liste von „Bündnis Deutschland“ – zu groß waren die inhaltlichen Differenzen. Christoph Massenthe, Stadtverbands-Vorsitzender in Erfurt, begründet seine Ablehnung: „Das Persönliche stand immer mehr über dem Sachbezogenen. Unsere Säule der Schwarmintelligenz steht für das Gegenteil: Probleme unter breiter Beteiligung der Menschen zu lösen.“
So blieben den 34 Thüringer Stimmberechtigten nur zwei Möglichkeiten: Die Basisdemokratische Partei Deutschland, Landesverband Thüringen, beschränkt sich in diesem Jahr auf Kommunal-, OB- und Europawahlen, da 5 % der Stimmen nun doch utopisch erscheinen. Oder sie nutzt die Wahlkampagne zur Verbreitung ihrer Ziele: Die vier Säulen von Wirtschaft und Politik „Freiheit – Machtbegrenzung – Achtsamkeit – Schwarmintelligenz“, sowie die in anthroposophischen Gedanken verwurzelte Soziale Dreigliederung.
„Die Dynamik der letzten Monate war geprägt durch die Gründung von Landesverbänden der WerteUnion, des Bündnisses Sahra Wagenknecht und Bündnis Deutschland. Dies hat die Ausgangsposition für uns als dieBasis grundlegend verändert“ erklärte Peter Faesel, Vorsitzender des Kreisverbands Jena. Die Aufarbeitung bei der Mitgliederversammlung machte Trauer, aber auch Erleichterung über die wechselhaften Bündnisprozesse des vergangenen halben Jahres deutlich. In der Frage zukünftiger Orientierung war die Tendenz schnell klar: Neue Politik weg von Lobbyinteressen, rücksichtslosem Meinungskampf und Diffamierung, hin zu hörendem Dialog und Beteiligung aller braucht einen langen Atem. Wir nutzen die Wahlkampagne für Bürgergespräche, öffentliche Diskussionen, kreative Aktionen und die Kommunikation über soziale Netzwerke, verzichten aber auf kostspielige Materialschlachten mittels Plakaten oder bezahlten Werbespots. Entsprechend fiel die Abstimmung aus: 82 % für eine Beteiligung an der Landtagswahl. In etwa 3 Wochen wird somit ein weiterer Parteitag eine Landesliste unter den neuen Voraussetzungen wählen. Außerdem wurde für Direktkandidaten in den 44 Wahlkreisen geworben, die dann jeweils dort in weiteren Aufstellungsversammlungen gewählt werden müssen.