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Kleine Geschichte aus Absurdistan

Der dumme und der weise Unternehmer

Als ein Unternehmen für die Fertigung seiner Produkte eine neue Maschine benötigt, fragt es zwei Hersteller an, ihr eine solche zu produzieren. Beide Hersteller haben das Potential, eine Fertigungsanlage nach Bedarf zu entwickeln und zu bauen.

Hersteller A gibt an, im Moment noch nicht zu wissen, ob die von ihnen zu entwickelnde Anlage funktionieren wird. Das bestellende Unternehmen soll erst einmal in Vorleistung gehen, tausende von Euro für die Entwicklung überweisen, dann einen Vertrag schließen, welcher den Besteller dazu verpflichtet, diese Maschine später auch abzunehmen, egal ob sie fehlerfrei funktioniert, überhaupt funktioniert oder auch nicht, den Preis den der Hersteller dann festlegt zu akzeptieren und eine Garantie kann der Hersteller für die Entwicklung und Herstellung dieser Anlage nicht abgeben. Fehlersuche bei Havarie oder Ausfall ist dem Besteller verboten und er hat ausschließlich auf die Expertise des Herstellers zu vertrauen. Juristische Schritte zur Durchsetzung der Interessen des Bestellers jeglicher Art sind vertraglich ausgeschlossen.

Hersteller B gibt an, dass er aufgrund seiner Expertise schon eine solche Anlage im Portfolio hat, diese sogar verschenken würde, da er im Laufe seiner Existenz schon sehr viel Geld verdient hat. Auch hier bleibt die Frage der Garantie offen, aber dieser Hersteller meint, „ich stelle dir die Anlage zur Verfügung, probiere sie aus, teste sie auf Herz und Nieren und wenn alles gut geht, kannst du damit produzieren und ich will nichts dafür haben“.

Nun steht das bestellende Unternehmen vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Soll er sich für das Angebot A oder B entscheiden?

Der dumme Unternehmer würde auf das Angebot vom Hersteller B reinfallen und würde sich auf einen solchen Deal einlassen. Denn was nichts kostet, kann nichts taugen. Also fällt das schon einmal für einen vorausdenkenden Manager von vornherein aus.

Der weise Unternehmer würde sich natürlich für das Angebot vom Hersteller A entscheiden. Das klingt wesentlich solider und da weiß man was man hat. Und vielleicht gibt es ja noch Fördermittel für die Anlage und die könnte er ja im Fall des Herstellers B gar nicht nutzen und es wäre ja auch dumm, darauf zu verzichten.

Wie, Ihr versteht das nicht?

Unsere Regierung verfährt von Anbeginn genau nach dieser Methode beim Bezug des Impfstoffs gegen ein Virus.

Angebot A stammt von verschiedenen Pharmariesen, Angebot B vom Prof. Stöcker, ehemals Inhaber der Firma Euroimmun. Und wenn ich mit der Vermutung über dumm und weise hier falsch liegen würde, dann würde das ja bedeuten, dass unsere Regierung gar nicht so klug ist und das kann ja wohl nicht sein. Das sind die klügsten und die göttlich erwählten Experten, die können sich gar nicht irren.

Ich muss meine zukünftigen Geschäftspraktiken sehr klug überdenken, denn bis heute habe ich wohl immer falsch investiert und, so muss ich jetzt wirklich zugeben, ich hätte auf den Hersteller B gesetzt. Aber so kann man sich halt irren. Gut, dass wir eine solch kluge Regierung haben, sonst wäre mir mein bisheriges falsches Handeln gar nicht bewusst geworden und ich hätte mein Unternehmen vermutlich früher oder später ruiniert. Ich bin stolz darauf, dass unsere Führung im Bund und den Ländern von solch angesehenen Experten geleitet und beraten wird, von denen ich immer wieder neu dazu lernen kann.

(Thomas Bachmann, dieBasis, Thüringen)

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